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Aller guten Dinge sind 3

3 gute Gründe zu feiern.

Bild: ElRey_MUC used under CC License  /  Text: Heiko Nieft

„Der FC Bayern lässt sich nicht unterkriegen, wir kommen wieder. Jetzt erst recht!“
Das waren die letzten Worte unter meinem Artikel zum „Fiasko dahoam“, nie im Leben hätte ich gedacht das wir so stark wiederkommen. Aber wir haben es geschafft. Das wovon sicher jeder Fußballfan träumt. Wir haben das Triple gewonnen, den Mount Everest unter allen möglichen Erfolgen. Und nebenbei haben wir noch so gut alle Rekorde (zumindest national) eingestellt die wir einstellen konnten. Eine Saison, die so herausragend war das man sich selbst in Jahrzehnten noch daran zurück erinnern wird – und damit meine ich wirkliche Jahrzehnte, und keine Dortmund-Jahrzehnte die nach knapp 12 Monaten vorbei sind (keine Sorge, das bleibt der einzige Verweis auf den BVB, aber den konnte ich mir nicht nehmen lassen).
WARNUNG: Dieser Beitrag wird lang. Sehr lang. Ich wollte schon seit einiger Zeit wieder etwas schreiben, zu den aktuellen Geschehnissen. Es hatte sich nur keine Zeit gefunden. So kommt nun alles geballt. Ich versuche mich dennoch kurz zu halten, bzw. nicht auf jedes Detail einzugehen. Hoffentlich bringt ihr dennoch die Geduld mit den Beitrag in Gänze zu lesen. Sollten sich Leute melden die Interesse an einem Reclam-Heftchen haben weiß ich dann immerhin für die Zukunft wann Schluß sein sollte. 🙂

Wir schreiben den 02.06.2013, einen Tag nach dem Gewinn des DFB Pokals. Aber es war nicht nur der Pokal den wir gestern errungen haben, wir haben damit den letzten von drei Titeln geholt und somit das erste Mal in der Geschichte des deutschen Fußballs das sogenannte Triple geholt. Also diesen „sagenumwobenen“ Triumph-Mix aus nationaler Meisterschaft, dem nationalen Pokal sowie dem Gewinn der Königsklasse, der Champions League. Die Chance hierzu hatten wir u.a. auch 2010, als wir im Finale auf Inter Mailand trafen – die ihrerseits auch die Chance auf ihr Triple hatten. Der Ausgang ist bekannt. Sie schafften es, wir nicht. Wir mussten noch 3 Jahre warten, aber das warten hat sich gelohnt.

Der erste Titel war die Meisterschaft, nach langen 2 Jahren „Pause“ konnten wir die Schale wieder in München in Empfang nehmen. Ein hartes Stück Arbeit, auch wenn der Saisonverlauf das nicht vermuten lässt. Es schien phasenweise so als ob wir die Meisterschaft im Vorbei-gehen holen würden, mit Resultaten wie einem 6:1 gegen Stuttgart (nach 0:1-Rückstand), einem 9:2 gegen Hamburg oder einem 1:6 in Hannover. Wir standen von Tag 1 an auf Platz 1, haben die Tabellenführung nie hergegeben, und konnten am 34. Spieltag sogar 25 Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten vorweisen. Als Bayern-Fan war das schon eine Genugtuung, zu sehen mit welch einem Fußball wir die Gegner dominiert haben, wie wir selbst nach einem 3:0 weiter spielten, weiter Tore schießen wollten. Dies führte dann zu sagenhaften 98 Saisontoren, nur knapp an der „magischen“ Grenze von 100 Toren vorbeigeschrammt. Ein Durchschnitt von 2,88 Toren – pro Spiel. Dazu mit einer Defensive die so wenig Gegentore zugelassen hat wie nie zuvor, nur mickrige 18 Stück (und 3 davon am letzten Spieltag – wobei wir selbst dann immer noch gewinnen konnten). Dies macht einen Durchschnitt von nur 0,53 Gegentoren.
Das erwähnte harte Stück Arbeit bezieht sich auf die Konstanz die wir dieses Jahr gezeigt haben, unter der Regie von Trainer Jupp Heynckes der es geschafft hat selbst namhafte Spieler wie Robben oder Gomez auf die Bank zu setzen. Das wir nicht, wie in den letzten Jahren, zu Beginn der Rückrunde strauchelten. Die Spieler gingen jedes Spiel wahnsinnig fokussiert an, immer den Sieg im Blick. Nur selten hatte man das Gefühl das ein Spiel verloren gehen könnte. Und je länger die Saison ging umso schwieriger war es zu glauben man könnte noch verlieren. Das genau in diesem Moment jedoch kein Leichtsinn aufkam ist bravourös, stattdessen hatten wir mit Matthias Sammer einen stetigen Mahner, der den Finger in die offene Wunde legte – auch wenn die Wunde nur ein kleiner Kratzer war.
Natürlich war der Gewinn ein erlösendes Gefühl, aber (in meinen Augen) der am wenigsten emotionalsten dieser Saison. Das soll die Wichtigkeit nicht kleinreden, oder respektlos klingen. Aber durch diese totale Dominanz war der Gewinn ab einem gewissen Zeitpunkt überhaupt nicht mehr in Gefahr. Die Frage war nicht mehr ob wir Meister werden, sondern nur noch wann. Als es dann endlich so weit war das wir auch mathematisch nicht mehr einzuholen waren, nach dem 0:1-Sieg in Frankfurt (durch den Hackentrick von Schweinsteiger), war man zwar froh endlich „Gewissheit“ zu haben, aber es war eben kein plötzlicher Gewinn. Man konnte sich wochen- oder gar monatelang darauf vorbereiten. Nichtsdestotrotz war die Übergabe der Schale am 33. Spieltag in der heimischen Arena ein schönes Gefühl. Titel 1/3 war somit perfekt.

Titel Nummer 2 war der Triumph in der Champions League. Auf diesen Titel haben wir 12 Jahre warten müssen, auch wenn wir in den letzten Jahren mehrfach im Finale standen. Das schmerzhaft verlorene Endspiel im letzten Jahr ist noch in guter Erinnerung, und auch wenn der Verlust damals durch den diesjährigen Gewinn nicht wettgemacht wird so sorgt es zumindest für etwas Erleichterung.
Ich muss gestehen das ich lange Zeit nicht geglaubt hatte wir könnten erneut ins Endspiel einziehen, auch wenn wir national dominiert haben ist die internationale Bühne eben doch noch etwas anderes. Hier werden Fehler im Regelfall gnadenlos ausgenutzt. So hätten wir es immerhin fast geschafft nach einem deutlichen 1:3-Sieg in London bei Arsenal im Rückspiel das Weiterkommen noch aus der Hand zu geben. 0:2 stand es am Ende, und man musste zittern. Froh war man als der Abpfiff erfolgte, und man in die nächste Runde einziehen konnte. Das Viertelfinale brachte uns Juventus, einen wiedererstarkten Gegner der international wieder angreifen will. Das frühe Tor von David Alaba im Hinspiel war der Türöffner. Das Rückspiel in Turin war eine Premiere für mich persönlich, auch wenn ich schon seit Jahren auswärts dabei bin war bisher Schluß an der deutschen Grenze. Noch nie war ich bei einem internationalen Auswärtsspiel dabei (ja, Asche auf mein Haupt). Wir gewannen in Turin 0:2, ich war glücklich dabei gewesen zu sein ohne zu erahnen was die Saison noch bringen sollte. Die Auslosung des Halbfinals brachte uns den FC Barcelona, DIE Mannschaft der letzten Jahre. In meinen Augen das beste Los, einmal weil ich nicht „schon wieder“ gegen Madrid spielen wollte, und auch weil im Hinterkopf der Gedanke aufkam ein ausscheiden gegen eben diesen FC Barcelona wäre die kleinste Schmach. Wie wir wissen konnten wir Barcelona viel deutlicher schlagen als jeder erwartet hatte. Das 4:0 im Hinspiel wurde durch ein 0:3 im Camp Nou fast übertroffen, denn wann hatte der spanische FCB das letzte Mal so klar zu Hause verloren? Auch beim Spiel in Barcelona war ich dabei, ein absolutes Highlight dieses Stadion live erlebt zu haben, dazu noch mit einem deutlichen Sieg und dem damit verbundenen Finaleinzug. 14 Stunden Fahrt einfach im 9er, für andere eher schon „Normalität“, für mich noch nicht. Ich war mehr als glücklich dabei gewesen zu sein. Ein Panoramafoto des „leeren“ Camp Nou nach Spielende (nur die Bayern-Fans waren noch im Stadion) wird demnächst gedruckt und bei mir einen Ehrenplatz bekommen.
Am Tag vor unserem Rückspiel in Barcelona schaffte es der BVB gegen Madrid ins Finale, somit stand unser Gegner schon fest. Eine Kartenanfrage beim FCB für ein Finalticket war schon seit längerem möglich, und auch ich hatte (wie in den Jahren zuvor) eine Anfrage gestellt. Aus Erfahrung der letzten Jahre (und weil das letzte Finale quasi vor der Haustüre stattfand) hatte ich mich bis dahin weder um Unterkunft noch um den Transport gekümmert, ich wartete eher auf den Zeitpunkt der Absage und der Gewissheit das Finale wieder irgendwo in München mit Freunden sehen zu müssen. Mein Versuch über FCB Tours zu buchen scheiterte nur knapp, während ich meine Kreditkarten-Daten eingab schnappten mir andere die letzten Plätze vor der Nase weg. Das war der Moment an dem ich dachte es sollte einfach nicht sein. Es kam jedoch anders, eines morgens lag die Zusage in meinem E-Mail-Postfach. Die Nachricht musste ich mehrfach lesen, um sicher zu sein. Hatte ich nicht irgendwo das Wörtchen „Absage“ überlesen? Hatte ich nicht. Ich bekam tatsächlich eine Karte für das Finale in Wembley. Über den offiziellen Weg. In der günstigsten Kategorie. In der Saison in der ich erst anfing international auch auswärts dabei zu sein. Als ich die Karte dann endlich in Händen hielt (der Umschlag lag bei Nachbarn da ich am Zustellungstag im Ausland weilte, welch ein Glück das die nicht wussten was der Umschlag enthielt) war das für mich so etwas die der heilige Gral. Bloß nicht zu oft anfassen, nach Möglichkeit nie aus den Augen lassen. Dieses Stück Papier war mein Schatz. Ich konnte sogar noch einen Mitfahrer-Platz im C12-Flieger ergattern, den bis dato eigenen Platz in einem anderen Tagesflieger weitergeben und das Hotelzimmer (das ich zwischen Halbfinale und Finale von einem guten Bekannten übernommen hatte) auch noch kurzfristig abtreten. Somit stand alles fest.
Das Spiel rückte näher, mehr und mehr Arbeitskollegen (die wissen das ich Bayern-Fan bin) fragten mich ob ich dabei bin, und als ich sagen konnte „Ja, Ticket liegt zu Hause, ich flieg am Samstag“ war die Reaktion meist ungläubig. Vor gut einem Jahr hätte ich es auch nicht glauben können. Aber so war es halt. Der Trip nach London (nachdem ich bereits im März beruflich für ein paar Tage in London weilte) hatte etwas von einer vorherbestimmten Wiederkehr. Ich glaube so ganz begriffen habe ich das alles auch heute noch nicht. Ich weiß nur das der Tag wunderschön war, mit traumhaftem Wetter. Mit vielen Bekannten (die wie ich vor einem Jahr im Backstage gelitten hatten), die auch alle irgendwie Karten bekommen haben. Die Zeit bis zum Anpfiff ging sehr schnell vorbei, und ich war deutlich weniger nervös wie im Jahr davor. Auch deshalb weil ich selbst immer ruhiger bin wenn ich selbst vor Ort bin, egal in welchem Wettbewerb. Das Gefühl das Finalstadion betreten zu dürfen war phänomenal, auch wenn das Innere mit den Rolltreppen eher etwas von einem Shopping Center hat. Auch das Stadion insgesamt hat mich, um ehrlich zu sein, nicht vollkommen „weggeflasht“. Ich kann nicht genau beschreiben weshalb. Für mich wirkte das Dach zu massiv, und somit eher wie für eine Halle als für ein Stadion gedacht. Mir fehlte die „Patina“, es wirkte alles so klar und sauber – der komplette Kontrast zum Camp Nou. Versteht mich nicht falsch, es ist ein riesiges Stadion, und ich fühle mich geehrt das ich es sehen durfte, aber so dieses gewisse etwas fehlte irgendwie. Oder es war die doch vorhandene Anspannung auf das Spiel das den Rest quasi ausgeblendet hat.
Über das Spiel selbst könnte ich Seiten schreiben. Über jede Gefühlsregung, wie es mir ging. Aber ich beschränke mich auf das Ende. Der Treffer von Robben in der 89. Minute entfachte Gefühle wie noch nie, ein Torjubel der in seiner Monströsität nicht zu fassen ist. Im nachhinein ist so etwas niemandem auch nur annähernd zu erklären, ich selbst wünschte mir man könnte solche Momente konservieren und mit der gleichen Intensität auf „Knopfdruck“ wieder durchleben, weil man weiß das es sie nicht so häufig geben wird. Ich kriege feuchte Augen wenn ich an den Moment denke, könnte losheulen wie im Stadion, vllt. drückt das die Gefühlslage noch am besten aus. Als der Abpfiff ertönte war es ähnlich, ich lag meinen Kumpels in den Armen, sie in meinen, es war die reinste Ekstase. Ich musste einfach nur schreien, immer wieder rollten Tränen. Ich konnte es nicht fassen. Nicht begreifen das wir den Titel wirklich sicher haben, nicht glauben das ausgerechnet ich dabei war. Ich fühlte mich wie im siebten Himmel. Gleichzeitig war ich total entkräftet, ich konnte nicht mehr stehen. Als ich mich nach einiger Zeit hinsetzte konnte ich nicht mehr aufstehen. Dennoch fühlte ich nichts ausser dem reinen Glück. Ein Moment so schön das er für immer in meinem Gedächtnis bleiben wird. Nun weiß ich ungefähr wie sich die Leute 2001 in Mailand gefühlt haben müssen. Und ich bin überglücklich zu diesen Leuten zu zählen. Nach dem Verlassen des Stadions Treffen mit den Jungs die ich vor dem Spiel nicht mehr gesehen habe, es wäre die Untertreibung schlechthin zu sagen sie wären froh gewesen. All das verdiente eigentlich mehr Zeilen, um euch noch besser sagen zu können wie es mir an diesem Tag erging. In einem ähnlichen Maßstab wie ich vor einem Jahr das „Fiasko dahoam“ beschrieben hatte. Nur noch soviel: nach meiner Rückkehr in meine Wohnung am Sonntag früh, nach einer kurzen Dusche, lag ich auf meinem Sofa und schaute die Aufzeichnung an. Die Tage darauf waren durch ein Dauergrinsen geprägt, die nachfragenden Kollegen („Na, wie wars?“) musste ich mit einem „War schon ganz nett“ abspeisen, hätte ich dort mehr erzählt wären sicherlich wieder Tränen gerollt. So wie sie es jetzt tun, nur beim niederschreiben und dem Gedanken daran wie es wirklich war. Gigantisch. Monströs. Phänomenal. „As good as it gets“.

Der letzte Titel folgte nun gestern, in Berlin. Mein Ticket für Berlin hatte ich schon relativ lange sicher, also konnte ich ich auch hier persönlich vor Ort mitfeiern. Für mich auch deshalb eine aussergewöhnliche Pokalsaison da ich es das erste Mal geschafft hatte alle Spiele im Stadion zu verfolgen. Natürlich auch bedingt durch vergleichsweise viele Heimspiele, und ebenfalls vergleichsweise naheliegende Auswärtsspiele.
Auf dem Weg nach Berlin hatten wir schon den Titelverteidiger aus Dortmund aus dem Weg geräumt, das Halbfinale gegen Wolfsburg war eine eher klare Nummer. Im Finale traf man auf Stuttgart, sicherlich nicht die erste Wahl wenn man vor der Saison die Finalisten hätte tippen sollen. Aber es kam eben wie es kam. Auch hier wieder vor dem Spiel Treffen mit den üblichen Verdächtigen, die Begrüßung war dann auch erwartungsgemäß ein „Ne, nicht deine Fresse schon wieder“. Natürlich mit einem Augenzwinkern.
Das Spiel selbst war deutlich enger als gedacht, unsere Spieler hatten wohl den Hinweis mit den 1,8 Promille für voll genommen und es scheinbar versucht auf Sparflamme erledigen zu können. Die kurzfristigen Ausfälle von Dante und Luiz Gustavo spielten möglicherweise auch eine Rolle, denn so wirklich sicher standen wir defensiv nicht. Stuttgart hatte sehr gute Torchancen, und man hätte sich nicht wundern dürfen in Rückstand zu geraten. Wenn wir dieses Jahr aber eins geschafft haben ist es selbst doch noch zum Zug zu kommen und in Führung zu gehen. So auch dieses Mal. Müller per Foulelfmeter, das Triple schien sehr sehr nah.
Noch näher schien es nach der Pause, als wir auf 2:0 und 3:0 erhöhen konnten. Warum wir dann vollkommen vergessen haben nachzulegen, oder immerhin hinten dicht zu machen, kann ich mir nicht erklären. Auf jeden Fall stand es 10 Minuten vor Ende nur noch 3:2, und man musste doch nochmal zittern. Auch hier war der Abpfiff eine Erlösung. Der Pokal gehörte uns. Und damit schafften wir auch als erste deutsche (männliche Fußball-)Mannschaft das Triple. Eine Sache die ich, wie so vieles aus dieser Saison, noch nicht ganz begriffen habe. Man kennt irgendwie jeden einzelnen Titel ja schon, man erinnert sich an die CL-Trophäe aus 2001, an div. Meisterschaften sowie an mehrere Pokalsiege. Aber alle Titel auf einmal zu holen wirkt noch surreal. So wie eine Kollage, oder eine Ausstellung aller bisher gewonnenen Titel.

Ich denke wir alle werden noch eine Weile brauchen diese Saison zu „verdauen“. Und ehe man es begriffen hat geht es schon wieder weiter. Am Ende des Monats läuft der Vertrag mit Jupp Heynckes aus, und Pep Guardiola fängt an. Man darf gespannt sein was nächste Saison geschieht, eins steht jedenfalls fest: eine Saison wie 12/13 wird es so schnell nicht wieder geben. Und das heißt für alle von uns: nachdem wir jetzt die Sau rausgelassen und gefeiert haben was das Zeug hält beginnt die nächste Spielzeit wieder bei Null. Man kann nicht erwarten das es so weiterläuft. Weder von den Ergebnissen der einzelnen Spiele, als auch von den Titeln am Ende der Saison. Es bleibt zu hoffen das alle so denken, und nicht irgendwelche Vögel dann selbst bei einem 1:0 zur Halbzeit das pfeifen anfangen weil sie sich nicht genug unterhalten fühlen.
Wir haben darüber hinaus gesehen was wir schaffen können wenn wir, wie in Wembley, alle gemeinsam für Stimmung sorgen. Sollten wir es schaffen einen Teil davon in die Arena zu bringen wäre das traumhaft. Wird sicherlich kein leichtes unterfangen, nicht zuletzt durch die Drehkreuze auf die wir uns sicherlich schon alle so richtig „freuen“, aber darauf möchte ich nun nicht auch noch eingehen.
Freuen wir uns über die abgelaufene Saison, auf das einmalige das wir erreicht haben. Auf Storys die wir unseren Kindern und Enkelkindern erzählen können. Freuen wir uns über die Erinnerungen die uns keiner mehr nehmen kann.

Allen Lesern Danke fürs lesen, und fürs durchhalten. 😉 Aber eine aussergewöhnliche Saison lässt sich eben nicht in 10 Zeilen zusammenfassen.

Triplesieger 2013

Totengräber Sommermärchen

Der Letzte macht das Licht aus.

Bild: onnola used under CC License  /  Text: Heiko Nieft

Es ist schon irgendwie merkwürdig… Wieder wird es Herbst, und wieder mehren sich die Fragen ob sich der ganze Scheiß eigentlich noch lohnt. Dieses immer* ins Stadion gehen, dieses auswärts fahren, dieses Leiden bei Niederlagen, diese Unterstützung für alte Werte deren Sinn allmählich komplett flöten geht. Wieder wird es Herbst, und wieder steht die nächste Jahreshauptversammlung vor der Tür. Und Jahr für Jahr stellt sich einem die Frage: wie oft bin ich noch dabei? Wie oft lasse ich mich noch verarschen, in die Eier treten, für dumm verkaufen und öffentlich vorführen? Wie oft habe ich noch diesen gottverdammten Glauben daran das irgendwann einmal Schluß ist und die Leute merken welche Scheiße sie seit Jahren anstellen. Diese absolut hirnrissige Idee…

Manch einer mag sich jetzt fragen was denn überhaupt passiert sei. Daher als Erklärung für diejenigen die es ggf. noch nicht mitbekommen haben.
Vergangenen Freitag flatterte mir, und allen weiteren Jahreskartenbesitzern in 112/113, ein Schreiben des FC Bayern zu in dem uns erklärt wurde dass das mit der Überbelegung der Südkurve jetzt nun wirklich nicht mehr ginge, und man daher gezwungenermaßen (der Verein will das ja eigentlich gar nicht, agiert selbstverständlich nur in vorauseilendem Gehorsam) den Zutritt zu den Blöcken 112/113 bei CL-Spielen zukünftig streng reglementieren müsste. Mit nem schicken Check-In-Schalter, Ein- und Auslasskarten und so nem Rotz… Ich gehe nicht zu sehr in die Details, denn darum soll es hier eigentlich gar nicht gehen.
Auf jeden Fall zeigt dieser Schritt einmal mehr welchen fatalen Weg einige Vereine, und insbesondere der FC Bayern (einmal mehr Branchenprimus – darauf sollte man anstoßen), eingeschlagen haben. Das der FC Bayern dieses umstrittene Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ ohne murren unterschrieben hat, geschenkt. Wer etwas anderes erwartet hatte muss die letzten Jahre im Dornröschenschlaf verpasst haben.
Es geht mir vielmehr um die stetige Distanzierung zu den treuen Fans, zu den Leuten die seit Jahren die Stimmung in die Stadien bringen für die Deutschland inzwischen selbst auf der Insel (also dem Mutterland des Fußballs) beneidet wird. Es geht darum was sich in den vergangenen Jahren alles geändert hat.

Und somit kommen wir zum Sommermärchen, in meinen Augen das schlimmste Ereignis das der Fankultur passieren konnte. Seitdem ist Fußball gesellschaftsfähig, es ist „in“ mit Geschäftspartnern oder der gesamten Großfamilie zum Fußball zu gehen – wobei dann der Sport selbst eher die hässliche Nebenrolle abkriegt anstatt die grandiose Hauptrolle zu spielen – quasi Cindy aus Marzahn statt Angelina Jolie. Zu verlockend sind die Fanshops in den (Multifunktions)Arenen, zu beständig herrscht der Drang vor sich etwas zu essen zu kaufen, sich die Beine zu vertreten oder einfach nur vom Platz fliehen zu müssen weil gerade ein Regentropfen den Weg auf den Sitzplatz gefunden hat.
Seitdem die Vereine begriffen haben das diese Leute mehr Geld im Stadion lassen ist das die neue Zielgruppe. Der heilige Gral des Fußballs. Die „Mona Lisa“ mit Augenbrauen, Utopia in der Realität. In einem Comic würden den Herren Vorstände just in diesem Moment die Dollar-Zeichen in den Augen stehen.

Früher, und damit meine ich die Zeit die in München ca. 7 Jahre zurückliegt, hatte es selbst der FC Bayern noch nötig an Schulen Freikarten zu verteilen um die „olle Schüssel“ namens Olympiastadion halbwegs zu füllen – insbesondere in den kälteren Monaten (und damit meinte man damals Ende September bis Ende April). Da konnte man in der Halbzeit noch ne Schneeballschlacht veranstalten oder versuchen Weihnachtsmädels in Audi-Cabrios zu treffen. Oder, ganz verrückt, sich selbst seinen Platz in der Fankurve suchen – die damals auch wirklich noch ne Kurve war, mit mehreren Blöcken nebeneinander und so. Total verrücktes Zeug also.
Heute bekäme man für die Schneeballschlacht garantiert Stadionverbot, die Audi-Cabrios stehen jetzt sowohl vor der Arena als auch in einem extra Showroom im Stadion, und die freie Platzwahl bedeutet ob man in Block 112 oder doch lieber in Block 113 stehen will.

Dazwischen gab es eine WM im eigenen Land, die einen Hype auslöste der seines gleichen sucht und zukünftig suchen wird. Seitdem sind die Arenen dauerhaft ausverkauft, Jahreskarten sind wertvolle Schätze geworden (die sich auf Auktionsplattformen schnell in bare Münze wandeln lassen), und die Anfragen für Tickets gleichen einer Lotterie. Es spielt also de facto für die Vereine, und exemplarisch für den FC Bayern, überhaupt keine Rolle mehr WER ins Stadion geht. Stimmung ist nicht mehr wichtig, zur Not kommt sie eh vom Band. Hauptsache die Bude ist voll, und der Rubel rollt. Vorzugsweise mit Sitzplätzen. Wenn 200 Leute keine Lust mehr haben stehen bereits neue 1000 Leute Schlange, und zahlen dafür so gut wie jeden Preis.
Der feuchte Traum eines jeden Geschäftsmannes. Angebot und Nachfrage regeln den Preis, und der kennt seit Jahren eh nur noch eine Richtung. Entweder dank ausgewürfelter Topspielzuschläge, oder durch teurere Jahreskarten. Das dabei manch einer auf der Strecke bleibt, ja mei… Das Leben ist ne Schlampe, komm damit klar oder lass es sein.
Die Vereine sehen es als großzügig an das sie überhaupt noch Stehplätze zu günstigen Preisen anbieten, man darf froh darüber sein ins Stadion zu dürfen! Da hat man gefälligst seine Fresse zu halten, und nicht wahnsinnige Forderungen nach Blockfreiheit o.ä. zu stellen! Und überhaupt die Sicherheit, die ist ja inzwischen das höchste Gut und auf einmal werden halt Regeln durchgesetzt die seit Jahren konsequent gebrochen und gebeugt wurden – und vom Verein stillschweigend akzeptiert wurden. Fanblöcke sind nicht erst seit gestern „überbelegt“, Leute werden nicht erst seit gestern geschmuggelt. Das gab es bereits im Olympiastadion, und war sogar erheblich einfacher als heute. Aber heute zählt das Saubermannimage, bloß nicht die neue Klientel vergraulen. Sponsoren stehen auch eher auf die Leute die bei verblödeten „Halt diese Pappe hoch und gewinne irgendeinen Dreck“-Aktionen mitmachen, und das zieht in den Fanblöcken seit jeher nicht so richtig.
Daher muss man jetzt feinsäuberlich protokollieren wer mit seiner Karte wie oft Zutritt zu 112/113 verlangt, noch nur für die Champions League (aber dass das System von heute auf morgen auch auf die Bundesliga angewendet werden kann liegt auf der Hand, und wird auch geschehen). Und man muss zig Diskussionen führen. Über Fans, deren Verhalten, wie man sie am besten in den Griff kriegt – aber bitte immer OHNE die Fans selbst. Wäre ja auch zu einfach die auch noch zu Wort kommen zu lassen und so möglicherweise den Wandel zu behindern.

Und als sei all das noch kein Tiefschlag genug kommt dann auch noch die Hiobsbotschaft das wohl weitere Anteile an der FC Bayern AG an irgendeinen Kommunikationsriesen verkauft werden. Aber hey, der FC Bayern ist ja liquide, hat sein Festgeldkonto und ist nicht auf finanzielle Hilfe von aussen angewiesen.

Womit wir wieder am Anfang wären. Jedes Jahr im Herbst gibt es neue Aufreger, und ich werde den Verdacht nicht los der FC Bayern hat sich gehörig bei der Politik bedient. Wichtig ist nicht mehr was gesagt wird, viel wichtiger ist das was NICHT (öffentlich) gesagt wird. Wirf den Hunden einen Knochen hin, und erzähle dann kurze Zeit später genüsslich wie man gleichzeitig ein saftiges Steak in Ruhe zubereiten konnte. Oder aktuell: erfinde ein völlig blödsinniges Check-In-Verfahren, und hintenrum fädelt man den nächsten Millionen-Deal ein. Das sich die Fans erst vor kurzem bereits darüber echauffiert hatten Anteile an Audi zu verkaufen? Interessiert keinen. Wichtig ist nur das man die Leute vor vollendete Tatsachen stellt. Man stiftet Verwirrung mit etwas scheinbar banalem, so hat man seine Ruhe für das dicke Ding.
Wir rasen ungebremst in Richtung englische Verhältnisse. Und die Vereine ignorieren jegliche Warnungen, Anzeichen, sind zu stur um einmal den Blick auf die Insel zu werfen und zu sehen was dort passiert ist. Und sollte einer doch mal hinsehen sieht er nur das viele Geld das fließt. Die Fans werden für die Vereine erst wieder dann interessant wenn sich der Hype legt, die Stadien nicht mehr ständig ausverkauft sind und Leute gebraucht werden die zwar wenig, aber immerhin verlässlich Geld an den Verein zahlen. Dann wird man als Fan vllt. mal wieder am „längeren Hebel“ sitzen, und nicht jeden Dreck akzeptieren müssen. Das hat nichts mit Erpressung zu tun, sondern mit dem Umgang der Vereinsmitglieder, die letztlich einen Verein überhaupt zum Verein machen.

Wie lange es bis zu diesem Punkt dauert, keine Ahnung. Man kann nur hoffen das es in der Zwischenzeit kein weiteres großes Turnier in Deutschland gibt. Sonst fängt dieser ganze Scheiß von vorne an. Und andere Leute fragen sich Herbst für Herbst wie oft sie sich noch in die Eier treten lassen wollen. Wobei wohl eher zu befürchten ist das selbst diese Fragen dann nicht mehr auftauchen, sondern komplett abgetötet wurden. Von einem weiteren Sommermärchen – oder wann auch immer dann eine WM stattfindet.

immer* = mit immer will ich mich nicht zum Allesfahrer erklären, der bin ich nicht. Werde ich wohl auch nie sein. Aber mindestens alle Heimspiele sind Pflicht, unabhängig vom Wettbewerb. Daher bezieht sich das „immer“ in diesem Fall „nur“ auf die Heimspiele.

Treue kann man nicht kaufen

Neues Design, alte Leidenschaft – Der Mingablog ist zurück

Der Mingablog ist zurück!

Text: Marco Thielsch   Bild: id-iom used under CC License

Einige von euch haben ja schon per Email, sowie unter dem letzten Artikel, besorgte Kommentare geschrieben, nachdem hier auf dem Mingablog wochenlang nichts mehr neues passiert war. Und so ganz unbegründet war das nicht. Es ging in den letzten Wochen privat verdammt turbulent zu, es musste erst einmal einiges geklärt werden, bevor ich mit frischem Mut weitermachen konnte. Details gehören hier nicht hin und es soll euch auch nicht weiter bekümmern. An dieser Stelle geht es um unsere Roten und ihr wisst eh: Genauso wie der ruhmreiche FC Bayern München bin auch ich mit dem Rücken zur Wand am stärksten. Diese Mentalität hat wohl ein jeder, der den FCB im Herzen trägt, vollkommen verinnerlicht.

Wie ihr schon bemerkt habt, kommt der Blog in einem neuen Design daher. Eine Sache, die längst überfällig war. Es soll so ein bißchen den Charakter der Seite wiederspiegeln: Ein bißchen außergewöhnlich, ruhig auch mal schroff und mit der Weisheit von ehrlicher Straßenschläue, aber in jeder Lage mit Style und voller Passion. Ich hoffe, das ist einigermaßen gelungen und es gefällt euch.

In diesem Zuge wurde auch ordentlich aufgeräumt. Links und rechts von den Texten war insgesamt viel zu viel Zeug, welches mit dem eigentlichen Lesevergnügen gar nichts zu tun hatte. Alles, was nicht direkt mit den Texten zu tun hat befindet sich nun ganz unten im Footer. So ist es wesentlich angenehmer zu lesen wie ich finde.

Bis jetzt stand ja wie ihr wisst unter jedem Artikel der Spitzname Traumtorschütze, was bei neuen Lesern ab und an zu leichter Verwirrung geführt hatte, da WordPress ja automatisch „veröffentlicht von mingarot“ über jeden Artikel schrieb, welches mein Spitzname bei WordPress (und auch bei Twitter) ist. Der Name Traumtorschütze fällt zukünftig weg. Stattdessen schreibe ich von nun an meinen richtigen Namen über die Artikel, auf das er sich in der Welt verbreiten möge.

In jedem Fall danke ich euch für eure Geduld! Von jetzt an geht es hier rund um unsere Roten wieder richtig zur Sache. Schließlich und endlich ist es ja so und nicht anders: Vieles ändert sich, doch der FC Bayern München überstrahlt alles!

Dann macht es bumm! Und ja dann kracht´s. Und alles schreit: Der Müller macht´s!

Alles Müller oder was? Bild: Thomas Duchnicki :: used under CC License

Lang ist´s noch nicht her, da schlenderte klein Thomas mit einem leckeren Milchknilch auf der Faust durch Weilheim und träumte dabei von der ganz großen Fußballbühne. Ein wenig schlendernd sieht das immer noch aus, wenn Thomas Müller Ball und Gegnern seinen Willen aufzwingt. Mit dem Unterschied, dass ihn nun die ganze Welt kennt. Und dabei niemand weiß, wie man ihn stoppen kann. Thomas Müller, der Junge, der vor einem Jahr noch bei unseren Amateuren gebombt hat, ist Torschützenkönig der WM 2010 in Südafrika! Bester Nachwuchsspieler des Turniers dazu. Die absolute Krönung eines märchenhaften Jahres für diesen Goldjungen.

Wie sehr dieser Junge ein Goldjunge ist, haben wir Bayernfans letzte Saison sehr schnell gewusst. Die ihn bei den Amas gesehen haben, die haben es sogar noch früher – zumindest geahnt. Aber Thomas Müller hat das Talent, auf alles noch einen draufzusetzen und selbst die verrücktesten Erwartungen scheinbar im Vorbeigehen zu toppen. In den Profikader kommen? Kein Problem! Dort einschlagen wie eine Bombe? Nichts einfacher als das! Unumstrittener Stamnmspieler in einem Starensemble werden? Mit Leichtigkeit! Eine für so einen jungen Spieler nie dagewesene Konstanz an den Tag legen? Lachhaft! Kleine Rückschläge wegstecken? Mit links! Nationalspieler werden? Aber selbstverständlich! Auf Anhieb Stammspieler bei einer WM werden? Aber sowas von! Bester Nachwuchsspieler dieses Turniers werden? Wer denn sonst?! Den ganzen Stürmerstars die lange Nase zeigen und vor ihnen Torschützenkönig werden? Ehrensache! Nebenbei auch Topscorer werden? Phhhh! Bei all dem ein einfach erfrischender, frecher, aber bodenständiger Typ bleiben? Ach, da grüß ich doch gard mal meine Omas und meinen Opa während ich hier schreibe!

In Zeiten wie diesen erinnert man umso stolzer an seine Aussagen letzte Saison, in denen er dem FC Bayern München ewige Treue geschworen hat.

„Für mich gibt es nur ein Ziel: Ich will mich bei Bayern langfristig durchsetzen! Es gibt in Deutschland keinen Verein, der uns das Wasser reichen kann. Am liebsten will ich meine ganze Karriere hier spielen, immer bei Bayern bleiben. Ich identifiziere mich total mit dem Klub.“

Zitat aus dem TZ-Interwiew mit dem Titel: „Am liebsten für immer Bayern!“

Stolzer kann man als Roter gar nicht sein! Das ist unser Junge, der da in den letzten Monaten auszog die Welt zu erobern. Und trotzdem fängt die Müller-Show grad erst an, seine ganze Karriere liegt eigentlich erst noch vor ihm. In der es natürlich auch nicht immer so steil nach oben gehen wird wie jetzt, was schon nächste Saison sichtbar werden könnte, wird er schließlich wahrscheinlich wieder brutalst an seinen Großtaten gemessen. Das zweite Profijahr soll ja für einen Nachwuchsspieler noch viel brutaler sein als das erste, auch wenn das glaube ich nie empirisch belegt worden wäre. Nächste Saison werden erschwerte Bedingungen dazu kommen, wie eine durch die WM sehr kurze Vorbereitung, oder auch die Schwierigkeit das letzte wahnsinnige Jahr mit Bayern und die rasante Entwicklung in der Nationalmannschaft mental zu verarbeiten. Aber es würde mich nach allem was der Junge bisher fit gemacht hat nicht wundern, wenn er auch dies alles scheinbar mühelos aus den Knochen schüttelt und sich zu weiteren Großtaten aufmacht. Erwartungshaltung ist das nicht, weit davon entfernt, ich bin der erste der sich schützend vor ihn wirft, falls es wirklich nicht so gut laufen sollte. Aber überraschen könnte es mich nicht wirklich, wenn ich das gar nicht müsste.

© 2010 Traumtorschuetze

Gerd Müller T-Shirt FC Bayern München Fanartikel

Mit dem Bayerngen wär das nicht passiert

Bild: Chris Devers used under CC License

Also wenn man das gestrige Spiel nüchtern betrachtet, dann war das leider recht wenig, was von Deutschland in dieses WM-Halbfinale investiert wurde. Wie das Kaninchen vor der Schlange ließen wir mal wieder die Spanier ihre Ballstafetten um unseren Strafraum herum wirbeln, dass einem schwindelig werden konnte. Außer Schweinsteiger hat niemand mal die Eier gehabt ordentlich dazwischenzuhauen. Herzzerreißend, wie unser Mittelfeldmotor sich immer und immer wieder in die Bälle hineinwarf und allein auf weiter Flur bis kurz vors Blut kotzen rannte und grätschte als gäbe es keinen Morgen. Lahm kam gegen Villa auch ganz ordentlich klar. Aber der Rest? Das war viel zu wenig für so ein wichtiges Spiel. Viel, viel zu wenig.

Viel zu passiv in den Zweikämpfen, immer mindestens einen Schritt zu spät, absolut kein erkennbarer Blutdurst und im Spiel nach vorne mit Kötteln in der Buchse. Hat man geglaubt nach den letzten Ergebnissen man wäre schon so weit Spanien allein mit spielerischen Mitteln besiegen zu können? Hat man sich doch ein bißchen von den hohen Siegen gegen England und Argentinien blenden lassen? Wie sich die meisten Jungs schon nach wenigen Minuten in ihr Schicksal ergeben haben war in jedem Fall sehr undeutsch. Man kann ja durchaus stolz sein, dass die Nationalmannschaft seit neuestem richtig schönen Fußball spielen kann. Aber bitt´schön Männer, wenn es nicht läuft kann es nicht sein, dass wir das erste Foul sage und schreibe in der 39. Minute begangen haben. Haut sie doch um, wenn sie anfangen euch zu verarschen! Völlig unverständlich wie ängstlich die Jungs agiert haben. Ein bißchen mehr Bayerngen und sie hätten ganz Großes erreichen können. Das muss für jeden einzelnen Spieler heute besonders weh tun, das Gefühl haben zu müssen, einem so wichtigen Spiel nicht angemessen alles gegeben zu haben. Das Gefühl wird quälen.

Da fehlt es dann noch bei dieser jungen Mannschaft. Außer Schweinsteiger und Lahm war jeder einzelne seinem direkten Gegenspieler hoffnungslos unterlegen. Da zeigt sich, was Erfahrung im Fußball wert ist. Und was es wert ist, bei einem Verein wie Bayern München zu spielen. Immer auf dem allerhöchsten Niveau, sich jeden Tag mit den Besten zu messen.

War insgesamt ganz lustig diese WM. Aber kaum war der Schlusspfiff ertönt, war mein erster Gedanke: Bald ist wieder Bundesliga. Kein Heititeiti Ferienfußball mehr, sondern Kampfsport bei Wind und Wetter. Da sind die tiefsten Emotionen. Da entrinnt man nur knapp dem ein oder anderen Herzinfarkt. Da spielt sich die echte Leidenschaft ab. Da steht man Woche für Woche unter Vollstrom. Was habe ich eine Lust auf die neue Saison!

© 2010 Traumtorschuetze

ammy Kuffour T-Shirt FC Bayern München Fanartikel

Führ uns zum Titel, Kampfsteiger!

Der eigentliche Captain. Bild: Flo (all rights reserved)

Um meinem hart erarbeitetem Ruf als Klugscheißer mal wieder gerecht zu werden kurz vorweg: Ich habe schon vor Jahren gesagt, Schweinsteiger wird uns noch zu einigen Titeln bei Bayern München und in der Nationalmannschaft führen. Was bin ich belächelt und teilweise auch regelrecht angefeindet worden. Ich muss sagen, es ist mir frei nach Kathrin Müller Hohenstein innerlich schon ein kleines Zusammentreffen des SED-Zentralkomitees, wie Bastian Schweinsteiger sich entwickelt hat, hin zu einem absoluten Anführer. I hob´s doch g´sagt! Und einige unerschütterliche Mitstreiter ebenfalls: Macht uns den Jungen nicht verrückt, er ist noch so jung, ihm wird die Fußballwelt zu Füßen liegen, nur ein bißchen Geduld.

Nun gehört er zu den besten 6ern, bzw. eher 8ern, die es in diesem Sonnensystem gibt. Heute Abend trifft er auf zwei Sportskameraden, die zweifellos lange das absolute Nonplusultra auf dieser Position waren und immer noch sind, Xavi und Iniesta. Aber Schweinsteiger ist seit diesem Jahr mindestens auf Augenhöhe. Und wir werden heute Abend erleben, ob es nicht sogar mehr als das ist. Denn er wird es mehr oder weniger mit beiden aufnehmen müssen. Khedira wird im da nur sehr bedingt behilflich sein können, so weit ist der Junge noch nicht, um in der Kategorie Iniesta, Xavi, Schweinsteiger mithalten zu können. Fakt ist, Bastian Schweinsteiger muss heute Abend das Spiel seines Lebens machen, damit die so wichtige Zentrale letztendlich von Deutschland dominiert werden kann und Xavi und Iniesta nicht zur Entfaltung kommen. Wenn wir, bzw. Schweinsteiger – mit wenigstens einiger Unterstützung von Khedira – das schaffen, wenn dann vielleicht noch del Bosque dumm genug ist David Villa weiterhin über Lahm´s Seite stürmen zu lassen, anstatt ihn auf Boateng loszulassen, dann wird das was mit dem Traumfinale gegen Holland.

Ganz viel Schweinsteiger mit ein bißchen Khedira gegen Xavi und Iniesta. Ich bin zum Zereissen gespannt, wie die Schlacht um die Vorherrschaft im Mittelfeld ausgehen wird. Bei der Form in der sich Schweinsteiger befindet kann ich vor dem Spiel von nichts anderem ausgehen, als dass der Junge in seinem Bereich alles wegputzt was auf ihn zukommt und sogar spielerisch den beiden Aushängeschildern des modernen 8ers die Show stiehlt. Und dann reiß die Jungs wieder alle mit, Bastian! Mach es wie Lothar 1990! Mach es wie Franz und Paule 1974! Mach es wie Fritz Walter 1954 oder am allerbesten: Mach es wie Bastian Schweinsteiger 2010!!

Viel Spaß euch allen heute Abend! Wie Thomas Müller nach dem Sieg gegen Argentinien sagte: „In Deutschland bebt jetzt sicher die Erde.“ Gebt es den Seismographen also heute so richtig, liebe Landsleute! Der letzte WM-Titel ist nun schon geschlagene 20 Jahre her. Was heute Abend passiert, kann bei optimalem Verlauf also historisch sein, alles was wir heute machen, könnten Dinge sein, welche wir an einem historischen Tag tun. So muss dieser Tag behandelt werden. Historisch. Es ist unser Tag! Auf geht´s Deutschland, feiern und siegen!

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Heulende Engländer: unbezahlbar

Ganz klar kein Tor.

Eins mal vorweg: Ihr habt nichts mehr England! Ihr habt nichts mehr und ihr seid nichts mehr seid dem 27.06.2010. Der Tag, an dem die britische Fußballseele von den Deutschen zerkaut, ausgespuckt und der Lächerlichkeit preisgegeben wurde. Der Tag, an dem 44 Jahre des Hohn und des Spotts uns gegenüber wegen einem Tor, das keines war, umgedreht wurden. 44 Jahre lang habt ihr mit einer Lüge gelebt und ihr habt es an jedem einzelnen Tag gewusst, das es eine Lüge war. Und doch habt ihr euch gerühmt mit dieser Lüge, habt euch eingebildet ihr würdet mehr sein, als ein Fliegenschiss in der Fußballgeschichte. Bis gestern der Fußballgott euch alle eure Lügen und euren Spott in der historischen 38. Minute um die Ohren gepfeffert hat. Und jetzt steht ihr mit nichts mehr da, außer eurem Lügenstern auf der Brust, der nun ganz, ganz tief in euer Herz sticht. Verdammt muss das weh tun Engländer zu sein!

Aber verdammt, macht das einen Spaß Deutscher zu sein! Rein fußballerisch betrachtet jedenfalls. Historisch gesehen, als eine der wichtigsten, erfolgreichsten und legendärsten Fußballnationen. Und in der Gegenwart, mit tollen jungen Spielern, die einfach Bock haben geilen Fußball zu zocken. Und als Bayernfan hat man doppelt Spaß mit den beiden Chefs Schweinsteiger und Lahm und solchen Raketen wie Müller, die alte junge Sau. Mal sehen, was wir gegen die Gauchos reißen können. Das ist dann der nächste Gegner, der regelmäßig mit nichts als einer ganz, ganz großen Klappe brilliert. Haun wir sie weg! Warum nicht die Engländer rächen und durch ein Handtor Diego nach Hause schicken? Selbst würden sie das ja nicht gebacken bekommen die Engländer. Sie sind ja nur ein unbedeutender Fußballzwerg.

Heulende Engländer: unbezahlbar

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Högschde Konzentration auf England

Köpkes Elfmeterzettel für Neuer. Bild: 90elf.de – Dein Fußball-Radio

Ist es nicht schön, so eine Sommerpause mit jeden Tag nicht ganz so schlechtem Fußball? So lässt sich die Zeit bis zur neuen Saison schön entspannt überbrücken. So eine WM riecht ja schon mehr nach leckerem Grillfleisch als der Fußball-Alltag, der mehr nach Schweiß und purem Wahnsinn duftet. Aber jetzt geht die Kiste natürlich erst so richtig los in der KO-Phase. Deutschland gegen England: Da kriegt man allein beim Aussprechen der Paarung Lust auf ein gnadenloses Kampfspiel. Bei dem es dann am Ende so kommt wie immer. England liegt am Boden und Deutschland jubelt.

Es ist wohl das einzige Fußballspiel, bei dem alle Beteiligten wie Unbeteiligten mehr über ein eventuelles Elfmeterschießen philosophieren, als über die eigentlichen 90 Minuten. Und verstehe die Engländer wer will, das muss irgendein spezielles Ding der englischen Volksseele sein, sie schenken ein mögliches Elfmeterschießen schon Tage vor dem Spiel verbal ab. Welch Demut in den Aussagen der englischen Spieler, einfach nur herrlich. Verratet es ihnen nicht, aber normalerweise stehen die Chancen vor jedem Elfmeterschießen 50/50. Bei Deutschland gegen England allerdings wohl 110 % zu Minus 10 % für Deutschland. Ich liebe den Fußball für seine Irrationalität.

In jedem Fall ist England ein Freilos, das trotzdem erstmal gespielt werden muss und so konzentriere ich mich erstmal auf die bevorstehenden 90 Minuten. Von den Einzelspielern her sind sie uns vor allem in der Zentrale eigentlich ein bißchen überlegen, vor allem sollte Schweinsteiger nicht ganz fit oder gar nicht ins Spiel gehen können. Aber dieser psychologische Aspekt, seit 44 Jahren kein wichtiges Spiel gegen Deutschland gewonnen zu haben, ist natürlich fast wie ein zwölfter Mann für uns. Gibt wenig Statistiken, die ewig halten. Aber Naturgesetze halt schon. Und mit Torkamera hätten die sowieso immer noch keinen Stern. Also wenn das morgen schief geht, dann höchstens durch eine krasse Fehlentscheidung.

Auf geht´s! So eine WM wird erst richtig lustig, wenn man England rausgekegelt hat. Zur Einstimmung etwas längst vergessenes: Vuvuzelafreie Stimmung beim Fußball. Hier bei einer vergangenen Großtat in Wembley.

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