Vom FC Hollywood zum FC Casablanca

Schöne Fassade, turbulenter Inhalt.

Text: Marco Thielsch   Bild: Radiohead022 used under CC License

Ganz große Gefühle, öffentliche Denunziationen, tiefe Enttäuschungen und Liebe auf den ersten Blick. Was klingt wie der Teaser einer neuen, schlechten Sat 1 Telenovela, ist die Zustandsbeschreibung der FC Bayern-Familie. Männer können keine Gefühle zeigen? Geh mal zum FC Bayern, da siehst du ausgewachsene Männer sich bitterlich öffentlich ausweinen.

Vom FC Hollywood zum FC Casablanca. So lassen sich die Befindlichkeiten unser Familienoberhäupter zur Zeit wohl am besten umschreiben. Das klingt vielleicht amüsant, ist es aber ganz und gar nicht. Die Lage ist kurzfristig ernst bis langfristig hoffnungslos.

Schaut man dieser Tage in das Gesicht von Louis van Gaal, so fühlt man sich zwangsläufig in das Jahr 2007/2008 zurückversetzt. Es tun sich erstaunliche Parallelen auf in der Mimik von Louis van Gaal zu der Mimik von Ottmar Hitzfeld, nachdem dieser durch Karl-Heinz Rummenigges Satz „Fußball ist keine Mathematik“ den Boden unter den Füßen weggezogen bekam. Vor dieser Erniedrigung war dort der pure Spaß zu sehen, die Freude und der Stolz darauf, Trainer des FC Bayern München zu sein. Identifikation pur. Nach der Erniedrigung konnte man in jeder Falte, in jedem Versuch die Mimik zu kontrollieren sehen, wie tief die Enttäuschung saß. Genau das Gleiche sehen wir zur Zeit bei Louis van Gaal, nachdem ihm Uli Hoeneß verbal per Hassgrätsche öffentlich die Beine weggezogen hat. Geschichte wiederholt sich. Bei unserem FC Bayern indes allzu oft.

Aber es gibt auch Unterschiede. Während Kalle damals das Denkmal des Generals für alle Tauben dieses Landes zum Vollscheißen freigegeben hatte, er damit unfassbar vergangene Großtaten und die Verdienste von Ottmar beschmutzte, hat das was Uli bei Sky90 losgetreten hatte vor allem Auswirkungen auf die Zukunft. Wir waren sehr nahe dran, mit Louis van Gaal eine ganz neue Ära beim FC Bayern einzuleiten. Eine Ära von für FC Bayern-Verhältnisse ganz neuen, schönen, taktisch hochanspruchsvollen und nebenbei wunderschönen Fußballs. Und aber auch eine Ära von vielleicht mehreren starken Persönlichkeiten als Trainer in den folgenden Jahren. Wenn es noch einen Beweis bedurfte, dass starke Trainer, die keine Ja-Sager sind, zwischen diesen ganzen Persönlichkeiten im Verein keine Überlebenschancen haben, dann hat Uli diesen Beweis heuer spätestens geliefert.

Und das ist eine richtungsweisende Geschichte. Ja-Sager hatten wir zu genüge in den letzten Jahrzehnten. Und was war die Folge? Sie waren viel zu schwach, als dass sie sich über mehrere Jahre halten hätten können. Zu schwach, wirklich auf die Jugend zu setzen, da sie immer Angst vor dem kurzfristigen Mißerfolg hatten. Zu schwach, um taktisch wirkliche Neuerungen einzuführen, da sie schon nach ganz wenigen suboptimal laufenden Spielen ansonsten intern und medial völlig zerrieben wurden. Zu schwach, sich bei Transferwünschen wirklich nach mittel- und langfristigen Überlegungen durchzusetzen und ein Team nach ihren Vorstellungen zu bauen. In allen Belangen also zu schwach, um den FC Bayern spielerisch wirklich wieder in das europäische Top-Niveau zu führen.

Jetzt haben wir so einen Trainer. Noch. Und bei aller Schroffheit kann man ihm eigentlich rein gar nichts vorwerfen. All die Punkte im oberen Absatz erfüllt dieser Mann. Und er mag eigenwillig sein, aber vor den Aussagen von Uli war dort auch eine echte Verbundenheit mit dem FC Bayern zu sehen. Die Identifikation triefte förmlich aus diesem Mann heraus. Was also will man mehr? Was mehr kann man sich wünschen? Nada, nichts!

Und was wird sich gewünscht? Kommunikation. Aber was bedeutet dies denn? Mit wem muss so ein Mann denn kommunizieren? Doch vor allem mit der Mannschaft. Und da ist es hochinteressant zu sehen, wie ausgerechnet die Spieler, für die Uli Hoeneß in seinem Interview in die Presche springen wollte, in den höchsten Tönen vom Trainer sprechen. Wo fehlt es denn da an Kommunikation? In jedem Fall nicht beim Trainer.

Die Gründe für Ulis Ausbruch liegen tief und Louis van Gaal kann im Grunde überhaupt nichts dafür, er ist da in eine Sache reingeraten, die schon seit Jahren im Verein vor sich hin gährt. Vieles ist Spekulation, aber als aufmerksamer Beobachter des FC Bayern kann es einem nicht entgangen sein, dass sich die Führung untereinander nicht so einig ist, wie sie gerne das Bild für die Öffentlichkeit zeichnen. Es ist auch kein Zufall, dass Kalle damals Ottmar abgesägt hatte, der eher Ulis Mann war, Uli wiederrum nun Louis absägt, der eher Kalles Mann ist. Als normal sterblicher Bayernfan weißt du da gar nicht mehr zwischen gut und böse zu unterscheiden, das ist voller Irrungen und Wirrungen. In jedem Fall drängt sich der Verdacht auf, jemand erträgt es nicht, nicht zu allem immer befragt zu werden. Obwohl dieser jemand doch ganz freiwillig etwas kürzer treten und das Tagesgeschäft anderen überlassen wollte.

Natürlich ist Louis van Gaal immer noch unser Trainer und für Abgesänge ist es zu früh. Dennoch mache ich mir absolut keine Illusionen. Was wir momentan seit dem elendigen Sky90 Interview erleben, ist das qualvolle, langsame, schleichende Ende des Trainer Louis van Gaal beim FC Bayern München. Maximal sehen wir Louis bis zum Ende der Saison bei uns, da bin ich mir sicher. Wenn der Erfolg ausbleibt, wird er ganz schnell auch früher weg vom Fenster sein. Und dann geht der selbe, elendige Mist wieder von vorne los. Schwacher Trainer, hinterherhecheln hinter kurzfistigem Erfolg, dadurch Null Entwicklung der Mannschaft, zerrieben werden zwischen den Fronten der Entscheider im Verein und all diese traurigen Begebenheiten. Denn dass nochmal ein wirklich starker Trainer vom Schlag van Gaal, Mourinho, oder ein anderer mit konsequent eigenen Ideen kommt und sich das antut, davon ist nicht auszugehen. Wir haben dann zwei Königsmorde hinter uns, so verrückt ist keiner.

Bis es soweit ist, wird es allerdings noch viele kleine Scharmützel geben. Denn Louis van Gaal ist nicht Ottmar Hitzfeld, der seine Enttäuschung in sich reingefressen hat, bis es ihm seine Seele zerriss. Louis van Gaal gibt Kontra. Das ist seiner starken Persönlichkeit geschuldet und ich kann es nicht nur verstehen, ich finde es sogar überaus sympathisch. Man kann über den Mann sagen was man will. Aber nicht, dass er nicht ein absolut ehrlicher, aufrechter und authentischer Mann ist. Und als solcher buckelt man nicht, sondern man tut und sagt, was man für richtig hält und wozu man stehen kann. Was genau der Grund ist, warum van Gaal in jeder seiner Mannschaften und auch in unserer Mannschaft, bombig ankommt. Auf den Mann ist Verlass. Leider allerdings nun auch darin, sich nichts gefallen zu lassen und so stehen uns auch weiterhin turbulente Wochen bevor. Manche drehen ihm daraus einen Strick. Ich nicht, auf gar keinen Fall. Jede charakterliche Stärke kann auch zur Schwäche werden, wenn die Umstände dies herausfordern. Und dies ist der Fall gewesen, als Uli völlig unnötig und ohne jede Not diesen Stein ins Rollen brachte.

Und so kann man nur hoffen, dass wir wenigstens noch diese Saison bis zum Ende in den Genuss des van Gaalschen Fußballs kommen und möglichst viel davon danach in dieser Mannschaft hängen bleibt. Frei nach einem Casablanca-Zitat: Küss mich, du wunderbarer Fußball. Küss mich, als wäre es das allerletzte Mal!

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14 Kommentare zu “Vom FC Hollywood zum FC Casablanca

  1. Michael 25. November 2010 um 3:30 pm

    AMEN!!! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen….

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  2. probek 25. November 2010 um 4:53 pm

    Ja, traurige Geschichte. Zwei kleine Anmerkungen: ich würde die „Fußball ist keine Mathematik“-Bemerkung von Rummenigge nicht überbewerten, indem du sie auf eine Stufe mit der bewussten Attacke von Hoeneß setzt. Rummenigge hat damals unmittelbar nach dem Spiel etwas ausgesprochen, was sehr viele (inklusiver meiner Wenigkeit) im Stadion dachten (und auch selbst sagten …), aus Verärgerung über einen mehr als unnötigen Punktverlust*. Rummenigge hat sich später dafür in aller Form bei Hitzfeld entschuldigt und ich glaube auch nicht, dass diese Bemerkung der entscheidende Faktor bei Hitzfelds Entscheidung war, irgenwann mal gut sein zu lassen – Hitzfeld war amtsmüde, aber nicht unbedingt wegen dieser einen Bemerkung. Zumindest für mich haben die Worte von Hoeneß da ein anderes Kaliber.

    Und, zweite Anmerkung: van Gaal kommt mitnichten „in jeder Mannschaft bombig an“, er ist mit seiner Art durchaus schon gescheitert (als Nationaltrainer, als Trainer bei Barca und als Technischer Direktor bei Ajax). Macht aber alles nichts, denn er ist immer noch einer der besten seiner Zunft. Weltweit. Letztlich ist es traurig, aber wahr: den perfekten Trainer, der es all unseren Großkopfeten, den Spielern, den Fans und Mitgliedern, der Presse und dem Opernpublikum recht machen wird, werden wir nicht bekommen. Weil es ihn nicht gibt. Kann mir auch, wie du, leider nicht vorstellen, dass es so schnell wieder einen von seinem Format auf dem Trainersessel bei Bayern geben wird, falls er vorzeitig gehen muss.

    *für mich bleibt das bemerkenswerteste an dem Spiel, dass es ein Wendepunkt in Podolskis Karriere bei Bayern hätte werden können. Hitzfeld hat dadurch, dass er die jeweils besten vom Feld nahm (oder eben schonen wollte), Poldolski das beste Spiel geklaut, dass er je für Bayern machte. Podolski hat für uns davor und danach nie wieder so ein Spiel abgeliefert.

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  3. Christian 25. November 2010 um 5:03 pm

    Dies ist wieder einer der Beiträge für die ich immer wieder auf deine Seite schaue, denn allzu oft sprichst du genau das Richtige aus …

    Es wäre echt zu hoffen, das manche unserer Verantwortlichen beim FCB dies auch lesen würden !

    Hoffen wir einfach, dass die Streithähne zu Vernunft und Einsicht kommen …

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  4. mingarot 25. November 2010 um 5:08 pm

    @ probek

    Über die Auswirkungen von Kalles Aussage damals sind wir unterschiedlicher Meinung. Ottmar davor sah einfach so viel anders aus, als Ottmar danach. Er war so ein Gentleman und hat nie ein schlechtes Wort darüber verloren, aber sein Gesicht hat mir etwas anderes gesagt. Und ich glaube bis heute nicht, dass es ohne diese Aussage genauso gekommen wäre in der Folge.

    Bei der Form sind wir uns einig, da hat Ulis Ding nochmal ein ganz anderes Kaliber, das seh ich auch so. Rummenigge hat einen spontanen Satz gesagt. Uli hat es sich genau überlegt und minutenlang nachgelegt.

    Über die Zukunft mache ich mir einige Sorgen zur Zeit. Es ist ja noch nicht so weit, dass man jetzt akut über van Gaals Nachfolge nachdenken muss. Aber realistisch betrachtet muss man sich wohl doch schon damit befassen. Und da fällt mir echt nix ein, wer da ansatzweise diesen bombigen eingeschlagenen Weg fortführen könnte. Und man weiß ja nie, was die da oben wieder ausbrüten. Seit Klinsmann hab ich nichts weniger als Angst bei diesen Gedankenspielen.

    @ Christian

    Ich bin ja ein ziemlicher Optimist. Aber ich glaube nicht, dass es ein echtes Zusammenraufen geben wird. Mal schauen was Dienstag die JHV bringt. Letztes Jahr war diese ein kleiner Aufbruch, vielleicht geht wieder so etwas davon aus. Aber die Hoffnung fühlt sich bei mir sehr vage an.

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  5. Yalcin (fehlpass.com) 25. November 2010 um 5:11 pm

    Grossartiger Artikel!
    Schön zusammengefasst und mir gleichzeitig aus der Seele gesprochen.

    Als Anhang habe ich hier noch den passenden Podcast mit ähnlichem Verzweiflungs-/Ratlosigkeitsratio:

    http://www.fehlpass.com/2010/11/24/fehlpass-podcast-44-porno-guerrero/

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  6. antikas 25. November 2010 um 6:43 pm

    Wieso hat Uli das Theater denn eigentlich losgetreten? Es war doch vanGaal der ein völlig unnötiges Kapitel über die „Zustände“ beim FCB ,extra in die deutsche Version seines Buches geschrieben hat, und der unseren Vorstand wie Deppen hat aussehen lassen bei der Präsentation.

    Und bei aller Begeisterung für vG. Aber er war es der bitter nötige Transfers verhindert hat mit seinem Veto.
    Fakt scheint zu sein ,das vG einfach ein Problem mit Spielern hat , mit deren Entdeckung er nichts zu tun hat.
    Etwas weniger Selbstherrlichkeit ,und etwas mehr Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber, dann hätte vG auch keine Probleme beim FCB.

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  7. Gustavo 25. November 2010 um 6:46 pm

    Mannomann, hast du recht!!!
    Das is ja schon fast unheimlich WIE recht du hast!!!

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  8. BigEasyMuc 25. November 2010 um 7:14 pm

    Großartig! Du hast es genau getroffen. Ich habe allerdings noch Hoffnung. Die Hoffnung, dass uns dieser großartige Trainer erhalten bleibt.

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  9. pfomic 26. November 2010 um 7:49 am

    Sehe das auch so wie @antikas.

    LvG hat einen großen Teil dazu beigetragen von UH angemacht zu werden.
    Vorab UH hat das nicht richtig gemacht, aber den Vorstand wie dumme Jungs
    aussehen zu lassen, ist nunmal eine selten dämliche Idee.
    Genau das hat LvG gemacht mit der Aktion bei der Buchpräsentation. Warum
    eigentlich 2 Kapitel über den FCB, zum Verkaufen.
    Hätte er da mal die Klappe gehalten!

    Man beisst nicht die Hand die einen Füttert. Dies kann man(n) auch machen
    ohne seine Integrität und Linie zu verlieren.

    Er ist ein guter Trainer, aber war auch nicht immer unumstritten. Die Mannschaft
    ist auch beim FCB nicht immer auf seiner Seite, oder warum hat Ribery geweint?

    Diese Saison hat er zum Großteil auf dem Gewissen!
    Für die Verletzten kann er nix, ok.
    Für die Innenverteidigung kann er sehr wohl was und Geld hatte er zur Verfügung.
    Wenn dann noch stimmt, dass er nicht zugestimmt hat einen neuen LV zu kaufen,
    weil Brafheid keinen neuen Verein hatte, dann ist seine Gradlinigkeit pure Dummheit.

    Ich würde ihm sogar die Niederlage gegen den AS Rom ankreiden.
    Gefühlt hat er ausgewechselt, als wir schon auf einem schlechten Weg waren.
    Wiederum mit der Vermutung, dem Vorstand sagen zu können was
    dabei rauskommt wenn man LvG vorschlägt auch den Bankdrückern/Nachrückern
    eine Chance zu geben.

    Wichtig wäre aber, egal wer angefangen hat, Fresse halten und die Antwort auf dem
    Platz zu geben.

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  10. eaSportler 26. November 2010 um 9:03 pm

    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Super Artikel.

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  11. Münchinger 26. November 2010 um 10:07 pm

    Großartiger Artikel, du sprichst aus meiner Seele.

    Aus meiner Sicht macht Uli Honess den FC Bayern mal wieder zum FC Hollywood – sogar Schalke könnte ob der lächerlichen Außenwirkung, die wir z.Z. ausstrahlen, bleich werden.
    Mehmet Scholl hat mal sehr schön den Nagel auf den Kopf getroffen: „Ich würde dem FC Bayern eine andere Außenwirkung geben.“

    Uli ist freiwillig in die Riege der Passiven getreten. ER hat doch den Managerposten aufgegeben. ER hat damals Klinsmann geholt. Den schwachsinnige Junghans installiert (der sich nie als einer ausgezeichnet hat, als wäre er überhautpt bundesligatauglich, aber ist dann als Torwarttrainer für den FCB geeignet) und die ganzen depperten Klinsmann-Ideen abgenickt.
    Dann wollten sie einen starken Trainer, einen Fußballlehrer. van Gaal. Es war doch vorher ALLEN bewusst, wie er tickt. Nun ist dieser auch nicht mehr gut genug. Und dann mischt er sich in die Aufstellung ein. Demichelis, Tymoshchuk wurde Unrecht getan. Demichelis ist seit langem nicht mehr tauglich für den FC Bayern, (selbst im CL Finale war er nicht mehr auf der Höhe), Tymoshchuk macht einen guten Eindruck, aber weltklasse ist er nun auch wieder nicht. Das Einzige, was man van Gaal vorhalten kann, ist, dass er Gomez kategorisch unterschätzt hat. Aber auch das hat sich mittlerweile – hoffentlich – erledigt.

    Dann kontert Rummenigge van Gaal in der Frage Schweinsteiger aus. Ich habe das Gefühl, dass es wie bei Ballack läuft. Wenn Schweinsteiger ein Herz für den FC Bayern hätte, dann hat er sicherlich kein Problem, einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Aber hier rumzueiern mit Aussagen wie „…ich habe eine Tendenz…“ geht gar nicht. WIR sind nicht abhängig von Schweinsteiger. Er will die Champions League gewinnen – ok – hatte er doch vor nicht allzu langer Zeit die Gelegenheit dazu. Hat sich aber lieber auf dem Platz versteckt. Doch für das schwarz-weiße Trikot konnte er sich auf einmal zerreißen. Das hätte ich auch gern von ihm in Madrid gesehen. Mal wieder Fehlanzeige. Wie so oft. Sicherlich hat er sich in den letzten Monaten – unter van Gaal! – deutlich gesteigert. Doch wenn es drauf ankam – war er nicht da. Wie Ballack. Kleine Spiele – großer Ballack, große Spiele – kleiner Ballack. Soll Schweinsteiger doch sagen, dass er noch mehr Kohle haben möchte. Kein Thema. Aber dieses unerträgliche Rumgeier geht gar nicht. Tschau mit V – Reisenden soll man nicht aufhalten. Besser 40 Mille mitnehmen – da hat van Gaal absolut Recht.
    Dann die unsägliche Aktion, wie Uli sich da in ein TV-Studio setzt und den Trainer runterputzt, als wäre er ein Stück Sch…. Das hat mir fast die Tränen in die Augen getrieben, wie Uli damit dem Verein gemäß seines Wortlautet – TOTAL geschadet hat. Wie soll van Gaal denn jemals wieder ein Vertrauensverhältnis aufbauen? Ich könnte das an seiner Stelle auch nicht mehr.
    Und dann der Nerlinger. Von Klinsmann geholt, keine Erfahrung. Und sind wir mal ehrlich: So richtig hat er sich nie mit dem FCB identifiziert. Schon als er Stammspieler wollte er immer in die Heimatstadt seines Vaters – nach Dortmund. Nerlinger ist doch der Handlanger vom Uli. Aber Uli hat auch hier zugestimmt, dass er zu der kommenden Generation gehört, die den FC Bayern führt. Schade nur, dass die richtigen, intelligenten Identifikationsfiguren uns den Rücken zugekehrt haben: Scholl, Kahn, …

    So langsam richtet Uli das zu Grunde, was er aufgebaut hat. Er sollte sich mal Dieter Nuhr zu Herzen nehmen: „… einfach mal die Fresse halten.“

    Ich

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  12. BORN TO BE FCB 28. November 2010 um 1:52 am

    Endlich mal wieder ein schöner artikel hier. Sind ja auch wieder stürmische zeiten angesagt. Ich sehe auch gewisse Parallelen zu KHR mathematik spruch, welcher ein persönliche beleidigung übelster natur ist und das in aller öffentlichkeit. Da nützt es auch nichts sich später zu entschuldigen.
    vG hat mir von anfang an gefallen. Der steht zu dem was er gestern gesagt hat auch morgen noch. Das würde ich von UH nicht behaupten wollen, trotz seiner unbestrittenen verdienste für den FCB. Eine Woche vorher haben alle noch posaunt wie zufrieden sie mit dem trainer sind, und dann das…?? Ich hoffe nur daß vG sich nicht entmuntern läßt. Ein kleine siegesserie in der BL kann da gut helfen. Und dazu die Einsicht dass die IV verstärkt werden muss. Das müsste eigentlich die letzte CL klar gezeigt haben.

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  13. ultramuc2007 29. November 2010 um 12:43 pm

    oh ja, ein wunderbarer Beitrag, es ist wirklich nicht zu beschreiben, aber trotzdem traumhaft etwas zu lesen und dabei das Herzblut zu spüren, das Unverständnis über den hoch geschätzten Uli. Niemals würde ich Uli Hoeneß kritisieren, dazu hat er viel zu weitreichend gewirkt, ist eine lebende Legende, hat sich um unseren geliebten Verein verdient gemacht, wie niemals jemand zuvor und wahrscheinlich niemals jemand nach ihm. Trotzdem bleibt die Frage, was hatte das für einen Sinn, warum über die Öffentlichkeit, warum nicht intern?? Das dieser Trainer ein Sturkopf ist, das wissen wir mittlerweile alle und das es möglicherweise intern noch viel mehr gibt, als wir jemals erfahren werden, mag sein. Nur warum muss ich ihn so massiv „anpissen“? Was ist der Sinn, die Absicht? Dieser Trainer macht so vieles richtig, er gibt der Jugend eine Chance, er schaut nicht auf Namen und Verdienste, er hat ein System, er ist kompetent. Wir werden dieses Jahr vielleicht nicht Meister, wir sind aber trotzdem auf einem Weg, den jeder Fan (nicht Erfolgsfan) mitgehen kann, Dortmund spielt bisher eine Jahrhundertsaison und wenn sie tatsächlich Meister werden, dann hochverdient und ich gönne es ihnen, anders als Schalke letztes Jahr, mit ihrem alptraumhaften Ergebnisfußball und 90% der Tore nach Standards. Warum demontieren wir diesen Weltklassetrainer öffentlich und was haben wir denn in der Hinterhand? Wenn er frustriert hinwirft, wen holen wir dann? Und vor allem, wie soll das in der Zukunft laufen, wollen wir einen braven Trainer, der sich immer mit Uli abstimmt? Ich versteh es einfach nicht……Uli, mach bitte nicht ein paar Deiner Verdienste kaputt, steh über persönlichen Eitelkeiten. Wenn Du es eh besser weisst, dann mach den Trainerschein und trainiere diese Elitetruppe, ansonsten hast Du Deinen Aufgabenbereich und der Trainer des FC Bayern seinen. Unstimmigkeiten werden intern geklärt und es gibt keine Probleme mehr……am Ende zählt der FC Bayern und der wird uns alle überleben, für immer rotweiß!!!!!!!

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  14. Meine Saison mit dem SVW | Meine Top 5: Trainer 29. November 2010 um 12:45 pm

    […] Richtig gelesen. Der Louis van Gaal, der mit den Bayern letztes Jahr dicht vor dem Triple stand. Das holländische Feierbiest. Der inzwischen bei Uli Hoeneß in Ungnade gefallen ist und öffentlich für seine angeblich schlechte Kommunikation kritisiert wurde. Der Louis van Gaal, über dessen vorzeitiges Ende beim Rekordmeister schon spekuliert wird – auch in den eigenen Reihen. […]

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